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Hochzeitsplanerin - ein "Ein-Frau-Unternehmen"

Was möchtest du denn später mal werden? Auf diese Frage habe ich vor nicht allzu langer Zeit noch mit einem verlegenen Lächeln „Hochzeitsplaner“ gehaucht. Die Reaktionen immer dieselben. Da gab es die Sorte von Mensch, die mich mit hochgezogener Augenbraue schief anschaute und mit einem leicht kritischen Unterton nachhackte: „Äh, ist das überhaupt ein Beruf?“ Hallo, JA!

Und dann gab es die kleine Menge, die ganz große Augen bekam, gefolgt von dem Satz: „Wow, dass wollte ich früher auch immer machen. Wie cool!“ Meistens habe ich mich bei den Leuten immer gewundert, warum sie ihre Träume denn nicht umgesetzt haben.

Heute weiß ich warum. Viele haben ein ganz falsches Bild von dem Beruf ‚Hochzeitsplaner‘.

Die Illusion Hochzeitsplaner


Morgens aufstehen. Ganz gemütlich im schicken Café um die Ecke mit dem neuen Brautpaar quatschen. 1-2 Telefonate – die Location steht. Mittags zum Probeessen. Kuchen und Champus wartet. Abbruch. Panische Braut ruft an. Neues Konzept in 3,2,1. Zurück zum Kuchen. Noch ein Glässchen. Passt. Hallo Feierabend.

Genau dieses Bild vermittelt die amerikanische Filmindustrie sowie die Scheinwelt von Instagram und Co. Doch ganz so ist es dann doch nicht.

Hochzeitsplaner – mehr „drin“ als man denkt

Hochzeitsplaner/in ist ein Fulltime-Job. Der meist kein Anfang und kein Ende hat. Zumindest nicht, wenn bei Google keine Öffnungszeiten definiert wurden. Ein selbstständiger Hochzeitsplaner macht so viel mehr, als die eigenen To-Do Listen von A nach B zu schieben.

Er ist sein eigener Manager und muss sich die Arbeitszeiten, wie Jeder andere Selbstständige auch, selber einteilen. Überstunden, Krankheit und sonstige Ausfälle werden nicht bezahlt. Planer stellen Buchhaltung, Kundenaquisitation und das Marketing in einem dar.

"Selber machen ist hier die Devise."

Vor allem das Marketing stellt einen immer größeren Knackpunkt dar. Plakate und Werbespots waren gestern. Heute regiert Social Media. Was das heißt? Wer erfolgreich sein möchte, muss zu jeder Zeit aktiv sein. Posten, Posten, Posten – aber bloß nicht übertreiben. Findet hier einmal die richtige Mischung.

Neben der ganzen Selbstorganisation, steht natürlich die Organisation eines riesigen Events im Vordergrund. Einem Event an dem nicht nur viel Geld, sondern auch große Emotionen hängen. Daher muss ein Hochzeitsplaner neben Budgetkalkulationen und betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten vor allem Empathie und Menschlichkeit beweisen. Ein Händchen für Dekoration, Blumen und Licht ist natürlich auch wünschenswert.

Wichtiger Bestandteil: Das Netzwerk an professionellen und verlässlichen Dienstleistern

Ein wirklich guter Hochzeitsplaner ist aber nichts ohne sein Netzwerk. Das heißt neben der Websiten-Betreuung und der parallelen Planung verschiedenster Hochzeiten, werden nebenbei immer weiter neue Leute der Branche kennen gelernt. Dann gilt es unterscheiden zu können, zwischen den professionellen, verlässlichen Dienstleistern und den weniger guten. Doch Kennenlernen reicht nicht, Kontakte müssen gepflegt und Kooperationen an Land gezogen werden. Denn Zusammenarbeit wird in dem Beruf ganz großgeschrieben.

Natürlich gibt es im Alltag eines Planers auch Location-Besichtigungen, Probeessen, Weinproben und das ein oder andere Stück Kuchen ist sicher auch dabei. Die meiste Zeit wird jedoch hinter dem Schreibtisch am Laptop oder am Telefon verbracht. Recherche ist das Stichwort.

Wir halten fest. Ein Planer trinkt nicht den ganzen Tag gemütlich Kaffee und quatscht mit Brautpaaren. Er trägt auch kein Headset wie Jennifer Lopez in Wedding Planer – verliebt, verlobt, verplant.

Ein Hochzeitsplaner ist für ein großes, emotional geladenes Event verantwortlich, muss sich ständig auf neue Situationen, Orte und vor allem Menschen einstellen können. Kreativität, Organisationsfähigkeit und Empathie sind wichtige Bestandteile eines Planers, der verschiedenste Abteilungsteams meist in einer Person vereint.

Klingt nach Stress? Nicht wenn derjenige liebt, was er tut.

Wenn mich heute jemand fragt, was ich heute mache, dann antworte ich stolz:

Ich bin Hochzeitsplanerin. Und lebe meinen Traum.


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